Erfahrungen nach zwölf Jahren...
 

Pflegeaufwand

Arbeit hatte ich in den letzten Jahren wirklich nicht viel. Den Bodengrund mußte ich im Schnitt alle drei Jahre wechseln.  Ich habe innerhalb diese dreijährigen Laufzeiten weder Pumpe reinigen noch den Grund absaugen müssen. Nur die kleinen Absperrventile, die ich an einigen Stellen als Tropf zur Befeuchtung eingesetzt habe und die dünnen Schläuche haben sich mit der Zeit zugesetzt und mußten ausgetauscht werden. Die Frontscheiben mußten hin und wieder mit einem Algenschwamm gereinigt werden, was aber bei einem offenen Aquarium ja kein Aufwand ist. Hin und wieder mußten auch Pflanzen nachgeschnitten oder ausgetauscht werden. Aber wer das als Arbeit auffaßt, sollte sich lieber ein anderes Hobby suchen... Am aufwändigsten waren eigentlich nur die monatlichen Wasserwechsel. Auch die Wasserverdunstung war relativ hoch, so daß wöchentlich mit einer 10-Literkanne nachgefüllt werden mußte.

 

Filterung mit Bodenfilter
und Akadama

Nachdem ich anfangs doch sehr skeptisch war, ob dieses System wirklich funktioniert, bin ich jetzt davon überzeugt. Der Aufbau eines solchen Aquariums war zwar nicht gerade billig – aber es hat sich gelohnt. Nach  3 Jahren wurde es jedes Mal Zeit, den Bodengrund auszutauschen. Von den Wasserwerten her hätte es bestimmt noch weiterlaufen können, aber das beim Wasserwechsel abgezogene Wasser hatte inzwischen schon eine leichte teebraune Färbung - ein Zeichen, daß die Filterwirkung so langsam erschöpft ist. Ich habe in den letzten Jahren die verschiedensten Filtermedien für Bodengrundfilterung ausprobiert. Außer Akadama und vergleichbare Granulatarten hat keine andere Methode  so lange wartungsfrei funktioniert.

 

Kies

Kies habe ich ein halbes Jahr getestet. Die Wasserwerte regelten sich zwar nach einiger Zeit – wenn auch sehr schwankend ein, aber im Gegensatz zum Aquarium mit Akadama wurde das Wasser nicht so schön klar. Außerdem blieben Futterreste und andere Rückstände sichtbar auf dem Kies liegen was bei einem Flossenschlag der kleinen Fische jedesmal zu einer Staubwolke hochwirbelte. Also war ich doch froh, daß ich den relativ hohen Preis für den Bodengrund nicht umsonst ausgegeben hatte.

 

Akadama

Akadama wird aus Japan importiert und ist eigentlich als Pflanzgranulat für Outdoor Bonsaipflanzen vorgesehen. Es hat sich inzwischen bei vielen Aquarianern als Geheimtip etabliert. Am Anfang habe ich auf den teuren Elos- oder Hirose Bodengrund geschworen, aber Akadama steht dem teuren Bodengrund in nichts nach. Ich vermute, es ist sogar das gleiche Material. Akadama muß jedoch 2fach gebrannt bzw. "hard quality" sein, sonst zersetzt es sich im Wasser zu schnell. Die Körnung sollte 2-5mm betragen. 

Es ist auch über den Versandhandel oder Ebay erhältlich. Aber es gibt in Bezug auf Festigkeit, Staubgehalt und Reinheitsgrad große Unterschiede. Ich habe inzwischen Akadama verschiedenster Anbieter gestestet. Die besten Erfahrungen habe ich mit dem abgebildeten Akadama gemacht. Dieser Beutel läßt sich im Internet oft finden (evtl. über Google Bildersuche)
 


 

Akadama

 



 

Volcanit

Dieser Bodengrund vulkanischen Ursprungs ist nährstoff- und mineralienhaltig und auch eine Alternative. Er besitzt lt. Hersteller ebenfalls die Fähigkeit Mulm aktiv abzubauen. Pflanzen finden im Boden festen Halt, da das Material relativ schwer ist. Der Bodengrund zersetzt sich nicht und wirkt durch seinen dunklen Farbton natürlich. Im Gegensatz zum Akadama fing das Wasser in meinem Test-Becken jedoch schon nach einem Jahr an, sich teebraun zu verfärben - ein Zeichen, daß die Filterwirkung leider doch nicht so gut ist wie erhofft..
 


 

Volcanit

 



 

Terra-Nova-Pro
 bzw. Aquaclay

Dieses Material hatte ich ca. 1 Jahr im Einsatz. Das Wasser wurde anfangs schön klar und die Wasserwerte stimmten auch. Der Terracotta Farbton wirkte für mein Empfinden allerdings nicht sehr natürlich. Leider hob sich der Mulm nach einiger Zeit farblich vom Bodengrund ab so daß er regelmäßig abgesaugt werden mußte. Es fand im Gegensatz zum Akadama keine Remineralisierung bzw. aktive Wasserklärung statt. Außerdem fehlten für die Wasserpflanzen wertvolle Nährstoffe und Mineralien, die durch Ersatzstoffe regelmäßig ersetzt werden mußten.
 


 

Terra-Nova-Pro

Verschrauben
 der Wurzeln

Anfangs habe ich dafür verzinkte Schrauben genommen, aber die waren so weich, daß sie beim Eindrehen in die harten Mangrovenwurzeln abbrachen. Außerdem fingen sie nach zwei Jahren trotz des Zink-Gehalts an zu rosten. Edelstahlschrauben waren daher die beste Alternative.  Näheres unter  Bauanleitung
 

Fische

Gute Erfahrungen habe ich mit siamesischen Rüsselbarben (Siamensis) gemacht. Sie sind friedlich, lebhaft und sehr fleißig, was das Aufräumen des Beckens mit Algen und Überresten betrifft. Auch Neonsalmler, Rotkopfsalmler, Zwergziersalmler, Keilfleckbärblinge, Zwergbärblinge, Kardinalfische, Zebrabärblinge und Antennenwelse würde ich jederzeit wieder ins Becken setzen..
Nicht mehr ins Becken setzen würde ich Zwergpanzerwelse und Zwergharnischwelse, sie waren für meine Verhältnisse zu empfindlich. Streitsüchtig und agressiv gegenüber anderen waren bei mir Kupfersalmler und indische Algenfresser. Den roten Neon habe ich zahlreich in fast allen Becken, aber diese Sorte ist immer schreckhaft und schwimmt bei mir mehr hinter den Wurzeln als vorne.

Wer ein kleines Aquarium bauen will, dem empfehle ich Zwergbärblinge und Zwergziersalmler. Die kleinen Fische sind sehr friedlich, robust und munter. In größeren Becken kann im Vergleich zu "normalen" Salmlern und Bärblingen die doppelte Anzahl an Fischen ins Becken gesetzt werden. Viele kleine Fische statt wenige größere haben einen besonderen optischen Reiz.

Futter

Ich habe anfangs mehrere Futtersorten ausprobiert. Granulatfutter halte ich für die beste Variante. Aber auch hier gibt es Unterschiede. Vibragran Baby bzw. Microgran von Sera oder Minibits-Granulat von Tetra Delica bleiben lang an der Oberfläche und rieseln vereinzelt zu Boden so daß die Fische alles gut abfangen können. Granulatfutter von JBL ist schwerer und sinkt somit auch sehr schnell.

Flockenfutter läßt sich nach meiner Meinung nicht so schön portionieren und zerfällt teilweise im Wasser zu einem Futternebel der nicht vollständig gefressen werden kann und die Wasserqualität belastet. Hafttabletten haben natürlich einen optischen Reiz, wenn die Fische sich daran tummeln, aber bei mir blieb immer ein zäher Rest übrig, den die Fische nicht verzehrten. Diesen Rest konnte ich dann immer suchen und wieder rausfischen. Ansonsten sind Futtertabletten auch eine gute Alternative (sofern sie nicht zerfallen).

Das gleiche gilt für Wels-Tabletten. "Grüne Wels-Tabletten" von Dennerle zerfallen z.B sehr schnell und sollten unbedingt in einen hohlen Stein oder eine Schale gelegt werden. Da Welse in der Regel nicht sofort auf das Futter stürzen und sowieso das Futter lieber durch abraspeln erarbeiten sind z.B. "Wels-Chips" oder auch "Vipachips" von Sera eine viel bessere Lösung. Dieses Futter bleibt formstabil, bis es "abgeknabbert" ist. Aber auch andere Zierfische haben daran ihre Freude, wenn das "normale" Zierfischfutter schon längst vertilgt ist...

 

Bewässerungs-technik

Es hat sich bewährt, die Schläuche zugänglich zu verlegen, denn sie setzen sich im Laufe eines Jahres immer mehr zu und müssen teilweise ausgetauscht werden. Ärgerlich, wenn man dafür die schön gewachsene Vegetation wieder auseinanderreißen müßte. Die Pumpe war sogar nach drei Jahren noch sehr sauber. Wenn die Pumpe vom Stutzen genommen wird, unbedingt gleichzeitig den Bodenfluter runterdrücken, sonst rutscht der Sand unter die Filterplatten. Und wenn dann die Pumpe den Sand ansaugt hört sich das nicht gerade gesund an. Außerdem zerfallen dann die Körnchen mit der Zeit und setzen die Leitungen zu.

 

Wichtig: Bei allen Bodenfiltern haben sich nach ca. 8-10 Jahren die Klemmungen zwischen Bodenfilter und Stutzen gelöst. Wer langfristig plant, sollte beides miteinander verbohren, verschrauben oder mit Edelstahldraht verbinden, denn löst sich der Stutzen vom Bodenfilter, muß in der Regel alles raus. Reparaturen unter Wasser sind da kaum möglich.

Wie schon beschrieben, habe ich die kleinen Schläuche von hinten nach vorne oder von unten nach oben einfach in vorgebohrte Löcher (7mm) gesteckt um so die Wurzel feucht zu halten. Anfangs habe ich die Löcher so gebohrt, daß die Schläuche nicht rausrutschten, aber das war ein Fehler. Der Schlauch sollte auf jeden Fall locker in der Wurzel sitzen, weil die Wurzeln im Wasser noch aufquellen und die Bohrungen dann noch enger werden. Die Schläuche können dann nicht mehr gewechselt werden.

Ich stecke jetzt kleine Ventile oder Winkelchen auf die Enden, dann können sie nicht mehr zurückrutschen. Das sollten sie auch nicht, denn wenn das Aquarium einmal an einer Wand steht, sieht man die Bohrungen nicht mehr und ertasten lassen sie sich leider auch nicht! Die kleinen Absperrhähne oder Winkel habe ich dann mit einem ausgefeilten Wurzelstückchen oder einer Pflanze getarnt. Die kleinen Aufsteckventile haben sich auch in sofern bewährt, weil zu viel Wasser auf Ebenen oder leichten Gefällen das Moos teilweise wie eine Matsch-Landschaft aussehen läßt – tröpfchenweise befeuchtet sieht die Landschaft besser aus und das Moos veralgt nicht so schnell.

Wichtig: Es sollten wirklich echte Aquariumschläuche sein oder welche, die das Lebensmittelzeichen tragen! Baumarktschläuche von der Rolle fingen bei mir nach einiger Zeit im Wasser an nach Petrolium zu stinken – keine Ahnung warum...

Beleuchtung

Ich habe 2010 bei Ebay tatsächlich neue Aquarium-Hängeleuchten mit Aluminiumgehäuse für je 70 Euro gefunden.  Die beiden 18 Watt Neonröhren habe ich dann sicherheitshalber gegen Marken-Aquariumröhren ausgetauscht. Die Abtrennung zu den Röhren besteht da zwar nur aus Plastik, aber das war bis heute nicht von Nachteil.

Aquarium-Neonröhren gibt es in vielen Varianten. Ich habe Röhren von Dennerle, die mit einem speziellen Lichtspektrum ausgestattet sind, welches das algenfördernde Licht wegfiltert. Algen habe ich so gut wie keine, aber vielleicht fressen ja auch meine Siamensis vorher alles weg ;-)

Bepflanzung

Als Wasserpflanzen haben sich Anubias am pflegeleichtesten bewährt. Die wachsen nicht so schnell. Sie sind sehr robust und brauchen nicht viel Licht. Mit Wassergras habe ich es auch probiert, aber die Halme wurden mit der Zeit braun. Ich habe gelesen, daß Wassergras das ständige Durchfluten des Bodenfilters nicht verträgt... vielleicht lag’s daran. Außer den Anubias habe ich ein Büschel Javamoos, eine Schwertpflanze und einige Kabombas im Becken. Da die Wasserpflanzen sich leicht wieder aus dem Bodengrund lösen, habe ich an jede Wurzel mit einem kleinen Kabelbinder eine Edelstahlmutter angebunden. Das ist zwar nicht gerade naturgetreu – aber so war ich den ständigen Ärger los. In den Bereichen, wo wegen der Wurzel kein Licht hinkommt, habe ich teilweise künstliche Pflanzen hingesetzt, den Unterschied hat noch keiner bemerkt...

 

Als Landpflanzen hatte ich bisher nur übliche Pflänzchen aus verschiedenen Baumärkten oder Gartencentren. Hydro- und Erdpflanzen gedeien in den gebohrten Wurzellöchern gleich gut. Aber ich kaufe nur noch kleine Hydropflanzen. Die kleinen Tonkügelchen sind einfach sauberer zu handhaben als Erde, und die Pflanzlöcher verstopfen nicht so schnell. Anfangs wachsen die Pflanzen sehr langsam, aber haben die Wurzeln einmal den Weg ins Wasser gefunden, dann sind sie nicht mehr zu bremsen – und die Wurzeln der kleinen Pflänzchen können sehr lang werden, auch wenn die Pflanze weit über dem Wasserspiegel sitzt...

 

Die Lücken zwischen hinterem Beckenrand und Wurzeln habe ich mit eingehängten Hydropflanzen gefüllt. So wirkt das Aquarium noch üppiger. Natürlich sollte der Pflanzenhalter so tief hängen, daß man ihn nicht sieht. Dazu habe ich ein Plastikrohr aus der Sanitärtechnik im Baumarkt besorgt. Es hat einen Durchmesser von ca. 4cm. Und ich habe es auf eine Länge von 25cm abgesägt. Im Baumarkt gibt es Edelstahl-Löchbänder, die ich mir als Hängevorrichtung zurechtgebogen und ans Rohr angeschraubt habe. So dient mir das ganze als verlängerter Blumentopf der bis ins Wasser ragt. Als "Topfboden" habe ich auch ein Stück Edelstahlband eingeklemmt und Filterwatte reingestopft. Dann die üblichen Blähtonkügelchen eingefüllt und dann die Pflanze eingesetzt. Wichtig: Bitte keine verzinkten Lochbänder verwenden, die sind nach einem Jahr durchgerostet.

 

Mit der Bewässerung habe ich sichterheitshalber etwas nachgeholfen. Dafür ist es sinnvoll bei der Schlauchverteilung immer eine Leitung zu freien Verfügung frei zu halten. Aber wenn die Wurzeln am unteren Rohrende sichtbar sind, kann nichts mehr passieren. Auf diese Weise kann ich die hinteren Pflanzen schnell entfernen, wenn ich mal hinter die Wurzel muß um einen Schlauch zu wechseln oder einen vermißten Fisch zu suchen. Auf gleiche Weise habe ich auch noch kleinere Wurzelstücke mit Bepflanzung an den Beckenrand gehängt. Einige Hydropflanzen habe ich inzwischen auch "einfach so" zwischen die Ritzen gesteckt, daß die Wurzeln frei im Wasser hängen. Einige Pflanzen finden es prima - andere sind mir bei dieser Methode eingegangen.

Moos

Das Moos macht natürlich die Landschaft erst richtig interessant. Unter nicht zu warmen Bedingungen wächst auch Moos aus unseren Wäldern an – so habe ich auch angefangen, weil mir das gekaufte Moos einfach zu teuer war. Aber es es wurde nach wenigen Wochen braun und unschön. Das hellgrüne Ricca-Teichlebermoos sieht einfach viel frischer und schöner aus, es wächst auch viel besser. Allerdings würde es ein kleines Vermögen kosten, direkt alle Wurzeln mit gekauftem Moos zu bedecken. Läßt man etwas Moos unter Beleuchtung auf der Wasseroberfläche liegen, vervielfacht es sich in wenigen Wochen. Am besten hält es auf der glatten Wurzel, wenn man Javamoos als Unterlage verteilt. Das Javamoos hält bereits schon durch andrücken und durch seine fadenartige Struktur.

Algen

Die Frontscheibe mußte ich ab dem 2. Jahr ca. alle 2 Monate mit Rasierklinge und einem Algenschwamm reinigen, da inzwischen immer öfter Algen die Scheibe stellenweise leicht trübten. Inzwischen haben Streifenschnecken die Scheibenreinigung übernommen, das klappt überraschend gut (solange sie nicht das Becken verlassen). Auf Blättern und Wurzeln machen sich auch immer mehr Pinselalgen breit, dagegen scheint leider kein Kraut gewachsen. Anti-Algenmittel waren nur rausgeschmissenes Geld. Ich mußte die befallenen Pflanzen leider austauschen.

   
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